Das 1×1 der Gründung – Unternehmenskauf: Eine Alternative zur Gründung?
Selbst-Test für Sie: Bin ich eine Gründer-Persönlichkeit?

Für wen schreibe ich diese Informationen?

Inhaltsverzeichnis
Unternehmenskauf: Eine Alternative zur Gründung?
Wenn Sie über die Gründung eines Unternehmens nachdenken, sollten Sie auch den Kauf eines Unternehmens in Betracht ziehen. Ob das sinnvoll ist oder nicht, muss im Einzelfall entschieden werden.
Für den Kauf eines Unternehmens spricht:
- Sie starten mit einer Betriebsorganisation und allen notwendigen Strukturen.
- Die Firma hat schon Kunden und eine entsprechende Bekanntheit.
Der Kauf eines Unternehmens macht also scheinbar Vieles einfacher. Allerdings ist der Kauf von Unternehmen gar nicht einfach. Das gekaufte Unternehmen hat eine Vorgeschichte. Sie kaufen also immer auch alle Risiken mit. Diese Risiken müssen sorgfältig ausgeschlossen werden. Damit das geht, müssen die Risiken aber bekannt sein. Das ist leider oft nur von Fachleuten zu leisten, die leider immer sehr teuer sind.
Die Wahrscheinlichkeit zu scheitern ist übrigens bei einer Neugründung genau so hoch, wie bei einem Unternehmenskauf. Der Grund dafür ist einfach: Die Gründerin oder der Gründer machen den gleichen Prozess durch, egal ob sie kaufen oder gründen.
Als Argument für den Kauf eines Unternehmens wird auch oft ein besseres Rating bei den Banken und damit eine einfachere Finanzierung angeführt. Dieses Argument ist fast immer falsch. Das Rating hängt immer von der Qualität der gekauften Firma und der Qualität des Gründers ab. Eine schlechte Firma in Verbindung mit einem schlechten Rating wird eben nicht finanziert. Allerdings ist eine schlechte Firma mit einem guten Konzept immer eine Option für eine Bank. Es ist also alles immer im Einzelfall zu bewerten.
Ich habe noch keine für Unternehmer sinnvolle Checkliste zum Kauf eines Unternehmens gesehen. Dafür ist das Thema einfach zu komplex.
Wenn Checklisten sinnvoll waren, waren das Checklisten für Steuerberater und Anwälte.
Was ich aber gut finde: Wir haben in der Offensive Mittelstand Leitfäden erarbeitet, die Impulse und Orientierung geben können, der eher eine Arbeitsliste oder ein Impulsgeber ist.
Wichtig für den Kauf sind auf jeden Fall folgende Faktoren, die in dieser Reihenfolge zu klären sind:
- Eigene Motivation
- Kundengewinnungs- und Marketingkonzept
- Suche von geeigneten Unternehmen und anonyme Bewertung aus der Ferne sowie erstellen einer eigenen Fragenliste
- Vertrauliche Ansprache des Alt-Unternehmers ggf. über einen Berater
- Klärung der Ausstiegsvoraussetzungen des Alt-Unternehmers und Abgleich mit den eigenen Vorstellungen
- Klärung der potentiellen Unterstützung durch den Alt-Unternehmer
- Klärung der potentiellen Risiken durch den Alteigentümer
- Preis- und Vertragsverhandlung: In der Verhandlung sollten neue Risiken und wertmindernde Faktoren aufgedeckt werden.
- Vertragsunterzeichnung
- Firmenübergang mit Vertragsvollzug
Übernahme des Arbeitgebers
Eine Sonderform des Unternehmenskaufs ist ist die Übernahme des jetztigen Arbeitgebers. Diese Form wird auch als MBO bezeichnet. MBO ist die Abkürzung für die englische Bezeichnung Management Buy Out.
Der Arbeitgeber möchte sich von Ihrer Abteilung oder von der ganzen Firma trennen? Dann ergeben sich oft sehr gute Möglichkeiten. Das Risiko für den Kauf ist relativ gering. Als Interner kennen sie Details und Kunden. Sie sind mit den Prozessen und Gegebenheiten vertraut. Damit kann nur wenig Unerwartetes passieren.
Allerdings bedeutet dies auch: Die Kollegen und Mitarbeiter sind anschließend auch mit im Boot. Diese behalten die Kündigungsschutzregeln.
Die Finanzierung wird in diesen Fällen oft einfach, da der Unternehmensverkäufer oft einen Teil der Finanzierung mit übernimmt. Allerdings sind an die Finanzierung immer Zusagen gebunden. Sie sollten sich also genau überlegen, wie sich Ihre Firma entwickeln soll und ob die Kapitalgeber dieses Konzept mitgehen werden.
Unternehmensbörsen

Unternehmensbörsen haben ein großes Problem: Steht ein Unternehmen in einer Unternehmensbörse zum Verkauf, weiß es jeder – die Mitarbeiter, die Kunden, die Wettbewerber. Damit sinkt der Wert des Unternehmens. Aus diesem Grund sind viele Angebote nicht in den Unternehmensbörsen gelistet.
Hier zwei Links zu Unternehmensbörsen
- nexxt-exchange (IHK und Sparkassen)
- Deutsche Unternehmerbörse (Handelsblatt)
Unternehmensbewertung für den Unternehmenskauf
Über die Bewertung von Unternehmen ist mehr geschrieben worden, als über jedes andere kaufmännische Thema. Es gibt unendlich viele Bewertungsansätze, die alle irgenwie Substanz, Gewinne oder Chancen und Risiken bewerten. Das hat einen einfachen Grund: Käufer und Verkäufer haben eine ganz unterschiedliche Wahrnehmung des Wertes.
Der Verkäufer meint immer etwas Wertvolles zu verkaufen.
Der Käufer hat Angst vor den gekauften Risiken.

Jetzt kann niemand in die Zukunft sehen. Die Risiken sind immer da und sei es, dass Umsatzsteuer wegen einem Rechnungsfehler nicht richtig abgeführt wurde, Scheinselbstständige zum Beispiel in einem Projekt beschäftigt wurden oder Künstler-Sozial-Kasse für die Erstellung des Logos nicht korrekt bezahlt wurde. Ob die Risiken Kosten werden oder nicht, weiß eben keiner.
Gegen einige Risiken kann man sich vertraglich absichern. Das führt teilweise dann zu neuen Risiken.
Alle anderen Risiken, aber auch die Werte und Chancen, müssen im Kaufpreis abgebildet werden. Dass dies objektiv nie möglich sein wird, ist jedem potentiellen Unternehmer sofort klar. Deshalb warne ich vor einer Überbewertung dieser Verfahren und empfehle statt dessen mehr Wert auf die Verhandlungsstrategie zu legen. Je weniger die Firma kostet, um so besser für den Käufer.
Informationen der Offensive Mittelstand zur Unternehmensübergabe / Unternehmensübergabe
Die Offensive Mittelstand hat zum Thema Unternehmensnachfolge bzw. Unternehmensübernahme eine Umsetzungshilfe erstellt. Diese finden Sie hier: Umsetzungshilfe Unternehmensnachfolge
Wir haben an beiden Umsetzungshilfen als Partner und Mitglied der Arbeitsgruppen mitgewirkt.

